Unsere Vereinsfahnen -
wie alles begann...

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Die Geschichte der Traditionsfahnen des Turnvereins Herrieden aus dem Jahre 1923, der DJK-Eintracht Herrieden aus dem Jahre 1928 und der Schützenfahne aus dem Jahre 1893





Einleitung

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Von den Landsknechten wissen wir, dass der Kompanie ein Feldbanner vorausgetragen wurde, um das man sich scharte. Die Fahne trug ein besonders zuverlässiger und tapferer Landsknecht voraus, der schwören musste, dass er die Fahne bis zu seinem Tod verteidigt. Der Nimbus der Fahne war: sie musst unbedingt bei der Truppe bleiben und fiel zuletzt. Die Fahne war Standortbestimmung für die kämpfende Truppe. Sie zeigte, dass die Truppe noch vorhanden war.

Aus den Gründerjahren der Vereinsvorgänger von TSV 06 Herrieden und DJK-Eintracht Herrieden ist uns bekannt, dass die Anschaffung einer Vereinsfahne den Mitgliedern sehr wichtig war. Sie hatte im Prinzip die gleichen Aufgaben wie eine Landsknechtsfahne zu erfüllen. Sie war ein Symbol, um das sich die Vereinsmitglieder versammelten, der sie beispielsweise bei Wettkämpfen und Festumzügen folgten. Die Fahne war Erkennungszeichen, schuf aber auch die Möglichkeit sich von anderen abzu- grenzen.

Im Jahr 1923 erwarb der Turnverein seine Vereinsfahne, die DJK-Eintracht folgte mit dieser Anschaffung im Jahre 1928. Die älteste Traditionsfahne im Vereinsbesitz ist jedoch die Schützenfahne aus dem Jahre 1893.



Anschaffung der Vereinsfahne des TV Herrieden

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 Inschrift: „Wer seinen Körper stählt, pflegt seinen Geist“
Inschrift: „Wer seinen Körper stählt, pflegt seinen Geist“.

Der im Jahre 1906 gegründete Turnverein Herrieden befasste sich bereits im fünften Jahr seines Be-stehens mit dem Erwerb einer Vereinsfahne. Der Verein, der in seinen Anfangsjahren nicht auf Rosen gebettet war und zur Beschaffung von Sportgeräten ein Darlehen des 1. Vorsitzenden Josef Limbacher in Anspruch nehmen musste, hat deshalb in der Jahreshauptversammlung am 15.01.1911

die Gründung eines Fahnenfonds beschlossen. Dann wurde es um die Vereinsfahne zunächst still. Die Jahre des Ersten Weltkrieges ließen den Wunsch nach einer Vereinsfahne in den Hintergrund treten. Erst am 21.01.1921 wird berichtet, dass der Bestand der „Kneipkasse“ in Höhe von 207 Mark dem Fahnenfond zugeführt wurde.

Ein gutes Jahr später stimmten in der Jahreshauptversammlung vom 01. Mai 1922 die anwesenden 28 Vereinsmitglieder einstimmig für die Anschaffung einer Vereinsfahne. Zu entscheiden war später durch den Turnrat über fünf Entwürfe der Fahnenfabrik Coburg mit einem Anschaffungspreis zwischen 8.000 und 10.000 Mark. Dies war eine mutige Entscheidung, fiel sie doch in die Zeit der Geldentwertung nach dem Ersten Weltkrieg. Kriegskosten und Reparationen an die Siegermächte bescherten die Inflation. Unter diesen Zeichen muss man dann auch aus heutiger Sicht die hohen Kosten für die Anschaffung der Vereinsfahne sehen.

In der Turnratssitzung vom 15.11.1922 ist die Anschaffung der Vereinsfahne weiterhin Beratungs-punkt, wobei die Finanzierungsfrage zu lösen ist. Zunächst ist in der Chronik vermerkt, dass Herr Kräutlein dem Verein zum Erwerb der Fahne ein Darlehen in Höhe von 5.000 Mark gewährte, welches wiederum an den Darlehensgeber zurückbezahlt wurde. Vorschussweise wurden von Vereinsmitgliedern folgende Finanzierungsbeiträge bereitgestellt:

 

Michael Stahl                                       1.000 Mark

Franz Limbacher                                 1.000 Mark

Kaspar Ritzer                                        500 Mark

August Distler                                      500 Mark

Josef Flurer                                            500 Mark

Alois Mader                                          500 Mark

Josef Gläßer                                           500 Mark

Richard Manger                                   500 Mark.

 

Der bereits erwähnte Herr Kräutlein übergab zum Fahnenfond eine Spende von 1.000 Mark.  Ausserdem wurde die Durchführung einer Sammlung beschlossen.

 

Am 29.11.1922 wird berichtet, dass zur Finanzierung der Vereinsfahne auch überörtliche Sammlungen durchgeführt wurden. So hat beispielsweise der bei der Reichswehr dienende Max Leikard in Gra-fenwöhr unter seinen Kameraden eine Spendenaktion durchgeführt und konnte den Betrag von 400 Mark dem Fahnenfond zur Verfügung stellen. Ausserdem „machte ein auswärtiges Vereinsmitglied eine namhafte Spende in Form von Naturalien. Einen weiteren Finanzierungsbeitrag erbrachte ein Theaterabend des Vereins der an den Weihnachtsfeiertagen stattfand.

 

Der Verein hat in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit der Geldentwertung und Arbeitslosigkeit die Anschaffung der Vereinsfahne anscheinend mit allem Nachdruck betrieben, dabei sind die o.a. vorschussweisen hohen Leistungen und Spenden von Vereinsmitgliedern unter dem Blickwinkel der rasch fortschreitenden Geldentwertung zu betrachten.

 

Am 02.05.1923 wird die Angelegenheit dann etwas konkreter. Als Tag der Fahnenweihe wird der 17.06. 1923 festgelegt. Ein provisorisches Programm wird entwickelt, welches einen Gottesdienst mit anschließender Fahnenweihe am Marktplatz vorsah. Der Verein sollte sich auch bei turnerischen Wettkämpfen vorstellen und ein Festball im Vereinslokal „Sonne“ sollte den Festtag beschließen.

 

Wenige Tage später, am 11.05.1923 wurde der Termin auf 10. Juni vorverlegt. Man nahm auf den hiesigen Gesellenverein Rücksicht, der am 17.06.1923 am Gesellentag in Nürnberg teilzunehmen hatte. Zur Vorbereitung des Festes wurden folgende Bestellungen getätigt:

 

9 Fahnen-Erinnerungsbänder zum Preis von 3.000 Mark je Stück                          27.000 Mark

1000 Festabzeichen zum Preis von                                                                                   13.500 Mark

1 Schulterschärpe für die Fahnenabordnung zum Preis von                                  10.000 Mark.

 

Alle Bestellungen wurden bei der Fahnenfabrik Winkler in Fürth getätigt. Hierzu ist vielleicht noch zu erklären, dass es üblich war den bei Vereinsfeiern anwesenden befreundeten Verein Erinnerungsbänder zu übergeben. Sie gaben Auskunft über Anlass und Datum des Festes und wurden an die Vereinsfahnen der Gastvereine angeheftet. Die Schulterschärpe war für die eigene Fahnenabordnung notwendig, die im Normalfall aus dem Fahnenträger und zwei begleitenden Vereinsmitgliedern bestand. Diese Fahnenabordnung trug die neue Vereinsfahne beim  Fest der Fahnenweihe und auch bei späteren feierlichen Anlässen, bei denen Verein repräsentieren musste.

Der Verkauf der 1000 Festabzeichen diente der Finanzierung des Festes, lässt aber auch Rückschlüsse auf Größe und Umfang des geplanten Festes zu.

 

Als Patenverein bei der Fahnenweihe war der TV Leutershausen ausersehen, dem zur Erinnerung ein sogenanntes „Patenband“  zu übergeben war, das besonders dekorativ ausgestaltet wurde. Dieses Patenband fertigten in dankenswerter Weise die Handarbeitsschwestern der klösterlichen Niederlassung der Armen Schulschwestern in Herrieden. Das hierzu erforderliche Material spendete das Textilhaus Josef Brenner.

 

 


  Die vier „F“ der Turnerbewegung „Frisch-fromm-fröhlich-frei“ bilden das Zentrum der Turnvereinsfahne
Die vier „F“ der Turnerbewegung „Frisch-fromm-fröhlich-frei“ bilden das Zentrum der Turnvereinsfahne.

Eine Woche später tagte am 18.05.1923 in der Gaststätte „Brunnenmeier“ in der Hinteren Gasse der Turnrat und trieb die Vorbereitungen für die Fahnenweihe voran. Festgelegt wurde, dass 8-12 Festjungfrauen auszusuchen sind. Mit dieser ehrenvollen Aufgabe wurde die Vereinsvorstandschaft betraut. Als Festplatz der Fahnenweihe hat man den „Brunnenmeier´schen Garten“ am Altmühlhaag bei der „Steinernen Brücke“ ausgewählt.

 

Aus nicht näher genannten Gründen war eine nochmalige Verlegung des Festes notwendig. Mitte Juni fand im „Ansbacher Hof“ eine Sitzung des Turnrats statt, zu der auch alle örtlichen Vereine eingeladen waren. Der endgültige Ablauf der Fahnenweihe wurde festgelegt.

 

Diese fand nun am 24.06.1923 statt und in der Chronik ist ausdrücklich festgehalten, dass sich ver- schiedene Mitglieder in „hervorragender Weise an der Vorbereitung des Festes beteiligten“. Für heutige Verhältnisse unvorstellbar ist der zeitliche Ablauf des Festtages, der in den frühen Morgenstunden begann:

 

06.00Uhr

Das Fest beginnt mit dem Vereinswettturnen, bei dem 22 einheimische Sportler an den Start gingen.

07.30 Uhr

Die auswärtigen Vereine treffen „mit starker Beteiligung“ ein.

08.00 Uhr

Die Festjungfrauen werden im geschmückten Landauer zum Vereinslokal gebracht.

09.45 Uhr

Der Festzug mit den örtlichen und auswärtigen Vereinen formiert sich zum Kirchgang. Nach dem Got- tesdienst findet die Fahnenweihe vor dem Kriegerdenkmal am Marktplatz statt.

13.30 Uhr

Aufstellung der Vereine zum Festzug durch die Stadt. Der Festzug endet am Festplatz.

17.00 Uhr Verteilung der Erinnerungsbänder, sowie Siegerverkündigung der Turnwettkämpfe mit Preisverleihung.

19.00 Uhr

Der Turnverein Herrieden marschiert ins Vereinslokal „Sonne“.

20.30 Uhr

Abschluss der Fahnenweihe mit einem Festball, der „einen schönen Verlauf“ nahm.

 

Für die Fahnenweihe hatte man am Marktplatz eigens eine Bühne errichtet. Den Weiheakt eröffnete die Musikkapelle Leutershausen, dann trug Frl. Raab einen Prolog vor. Die Festrede hielt der Ehren- vorsitzende Michael Endres, der nach der Begrüßung der Gäste die „schönen, mühevollen Tage der Vereinsgründung im Jahre 1906“ lebendig werden ließ. In seiner Ansprache brachte der Ehrenvorsitzende auch das „langjährige Sehnen nach einer Vereinsfahne“ zum Ausdruck.

In der Vereinschronik heißt es hierzu wörtlich:
“Zugleich gedachte er auch der herrlichen Worte des Turnvaters Jahn vom Jahre 1847 und legte sie zur Beherzigung der Turnbrüder aus. Sodann ließ er die Hülle fallen mit dem ersten Gruß „Gut Heil“.

Der Ehrenvorsitzende machte schließlich die hiesigen Turnbrüder zur Beherzigung des Wahlspruchs auf der Fahne „Wer seinen Körper stählt, pflegt seine Seele“ aufmerksam.

Markige Worte sprachen der Vorsitzendes Patenvereins Leutershausen, Herr Huber, ebenso der Gauvorsitzende Werner im Namen des Turngaues Ansbach.“

 

Dann folgt in der Vereinschronik ein Auszug aus der Ergebnisliste der turnerischen Wettkämpfe, die aus Herrieder Sicht Namen enthält, die zumindest den Älteren noch teilweise geläufig sein dürften:

 

„Geräte-Sieben-Kampf“

1. Georg Berner                                               120 Punkte

2. Eduard Knollmeier                                     113 Punkte

3. Karl Brenner                                                 104 Punkte

4. Hans Pfeffer                                                 92 Punkte

 

„Volkstümlicher-Fünf-Kampf“

1. Anton Weck                                                 71,5 Punkte

2. Franz Limbacher                                        57,5 Punkte

3. Georg Kuhn                                                 56 Punkte

4. Alois Weiß                                                    55,1 Punkte

5. N. Pinsenschaum                                       43,5 Punkte

6. Adalbert Groß                                             35,4 Punkte

 

„Zögling-Vier-Kampf“

1. Hans Wissmeier                                            71 Punkte

2. Karl Herrmann                                              66 Punkte

3. Heinrich Heumann                                      65 Punkte

4. Josef Kiefer                                                      62 Punkte

5. N. Wolpert                                                      61 Punkte

6. Max Weiglmeier                                            60 Punkte

7. Karl Wissmeier                                              59 Punkte.

 

Im Bericht über die Fahnenweihe ist ausserdem noch erwähnt, dass Herr Zweyrohn dem Verein eine Spende von 20.000 Mark überlassen hat. Bei diesem edlen Spender handelt es sich um den Gerichtsgehilfen Alois Zweyrohn, der bereits 1908 das Amt des ersten Turnwartes übernommen hatte. Er wurde 1912 aus dienstlichen Gründen nach Karlstadt versetzt, ist aus dem Verein ausgeschieden, blieb dem Turnverein aber nach wie vor verbunden. Hervorgehoben wird auch die umsichtige Leitung der Wettkämpfe durch die beiden Turnwarte Josef Gläßer und Ferdinand Stieglmeier.

 


 Die Vereinsabordnung des Turnvereins Herrieden bei einem Festzug anlässlich eines Turnfestes, um 1930
Die Vereinsabordnung des Turnvereins Herrieden bei einem Festzug anlässlich eines Turnfestes, um 1930.

Im Jahre 1929 beschließt der Turnwart, dass die Vereinsfahne und die im Eigentum des Vereins stehenden Turngeräte beim Bayerischen Turnerbund mit einer Summe von 2.500 Mark versichert werden sollen.

Ein Jahr später wird in der Generalversammlung vom 12.04.1930 angeregt, dass in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft und dem Schützenverein ein Fahnenschrank zur pfleglichen Unterbringung der Fahnen angeschafft werden soll.

 

Im weiteren Verlauf der Vereinsgeschichte wird über die Vereinsfahne aus dem Jahre 1923 nicht mehr berichtet. Sicher ist, dass sie die Wirren der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs überstanden hat und auch zu Zeiten des TSV 06 Herrieden dem Verein als Erkennungszeichen diente. Auch heute wird sie aus Respekt vor den Vereinsvorgängern durch die Sportgemeinschaft TSV/DJK Herrieden e.V. in Ehren gehalten und bei offiziellen Anlässen mitgetragen.                                                                             

 

 Gleiches gilt für die Traditionsfahne der DJK-Eintracht Herrieden, deren Entstehung nachfolgend geschildert wird.




Die Fahne der DJK-Eintracht Herrieden

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In der Vereinschronik der durch die Machthaber des Dritten Reichs verbotenen DJK-Eintracht Herrieden wird am 30.09.1928 über die Weihe der Vereinsfahne berichtet:

Am Sonntag fand die feierliche Weihe der neuen Vereinfahne statt. Bereits um 6.00 Uhr fanden Wettkämpfe im Geräteturnen statt. Um 09.15 Uhr traf man sich zum Festgottesdienst mit Fahnenweihe. Anschließend wurde das Sportprogramm mit leichtathletischen Wettkämpfen fortgesetzt. Den Abschluss bildeten nachmittags das Schauturnen und die Preisverleihung.

 

Der Chronist stellt fest:

„Die Feier verlief in harmonischer Weise. Als Zwischenfall dürfte angesehen werden, dass von Unbekantnen zwei Fahnen am Festplatz heruntergerissen und in den Moosgraben geworfen wurden. Eine dritte Fahne wurde zerrissen, ausserdem wurden Sprungständer abgebrochen.“

 

Aufschlussreich ist ein Blick in die Tageszeitung, die am 02.10.1928 ausführlich über diese Veranstaltung berichtet:

 

Apotheker Kurz hielt die Festrede bei der Fahnenweihe und führte aus, dass „die Fahnenweihe ein wichtiger Markstein im Leben eines Vereins sei, der sich hohe und höchste Ziele gesetzt habe“: Die Zeitung schreibt hierzu: „Dieser Bedeutung entsprechend entwickelte sich daher auch das Fest im Rahmen feierlicher Würde und frohester Festesstimmung“. Als Gäste waren die DJK Neumarkt und die Jugendkapelle St. Josef Nürnberg dabei.

 

Die Vereinsfahne der DJK-Eintracht Herrieden haben Schwestern der Klosterniederlassung der „Armen Schulschwestern“ in Herrieden geschaffen. Im Pressebericht ist hierzu zu lesen: „Zur Fahne selbst wäre zu sagen, dass sie dem unermüdlichen, monatelangen Fleiß und Eifer der ehrwürdigen Schulschwestern, insbesondere der Arbeitsschwester Oslava, alle Ehre macht. Ihr nochmals herz-lichen Dank“.

 

Weiter wird berichtet, dass Stadtpfarrer Hirner zur Finanzierung der Fahne einen Betrag von 100 Mark gespendet hat. Über die weitere Finanzierung der Fahne sind in der Chronik keine Angaben zu finden. Es darf jedoch angenommen werden, dass durch die regelmäßigen Theateraufführungen ein finanziel- ler Grundstock vorhanden war und die Klosterschwestern wohl die Fahne unentgeltlich kunstvoll fertigten.

 

 



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Bei den sportlichen Wettkämpfen erzielten die Herrieder Athleten folgende Ergebnisse:

 

Kugelstoßen:                            1. August Weiß                          8,40 m

Schleuderball:                           1. August Weiß                         38,30 m

Turnen-A-Klasse:                      3. Johann Jung                          81 Punkte

Turnen-B-Klasse:                      2. Robert Raab                         90 Punkte

Turnen-C-Klasse:                      1. Hermann Raab                    85 Punkte

                                                       4. Ernst Böckler                        72 Punkte

 

Leichtathletik-Fünfkampf:

A-Klasse:                                  1. August Weiß                          291 Punkte

B-Klasse:                                  2. Richard Lindner                    255 Punkte

                                                   3. Fritz Baumgärtner               249 Punkte

                                                 12. Karl Schuster                       140 Punkte

                                                 13. Karl Schmidt                        137 Punkte

C-Klasse:                                 5. Franz Engerer                       137 Punkte

                                                  6. Georg Weger                         129 Punkte

                                                  7. Ludwig Leikard                     126 Punkte

Anfänger-Klasse:                 1. Josef Schreiber                      126 Punkte

                                                 2. Josef Herrmann                    115 Punkte

                                                 3. Karl Kammerer                     107 Punkte

                                                 4. Richard Lehner                      89 Punkte

                                                 5. Hans Tuchscherer                 86 Punkte

                                                 6. Hans Moll                                84 Punkte.

 

1933 erfolgt dann das Verbot kirchlicher Vereine durch die Nationalsozialisten. Das Vereinsvermögen wurde beschlagnahmt bzw. in unfreiwilligen und unter Druck entstandenen Verzichtserklärungen an Einrichtungen der NSDAP übertragen. Um dieses Schicksal der Vereinsfahne zu ersparen, wurde sie versteckt und wohl in einer Nacht- und-Nebel-Aktion durch zwei Herrieder DJK-Mitglieder  zu Verwandten nach Arberg gebracht. Dort wurde die Vereinsfahne sicher verwahrt. In den 60-er Jahren hat man sie dort wieder aufgefunden und im Frühjahr 1962 der DJK-Kolping Herrieden als Rechtsnachfol-ger der DJK-Eintracht zurückgeben.

Unter der Überschrift „Ein Banner kehrt zurück“ berichtete die Fränkische Landeszeitung über dieses Ereignis. Die Fahne ist das einzige Erinnerungsstück an die DJK-Eintracht Herrieden, da beim Verbot im Dritten Reich alle Vermögensgegenstände enteignet wurden. Das in den Farben „grün-weiß“ gehaltene Banner zeigt auf der einen Seite das Christuszeichen und symbolhaft eine Eiche, in welche die aufgehende Sonne eingestickt ist. Dadurch sollte die Verbundenheit der DJK zu Kirche und Vaterland zum Ausdruck gebracht werden.


Die Schützenfahne

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 Inschrift:“Sicheres Auge – feste Hand – braucht der Schütze – in dem Stand“
Inschrift:“Sicheres Auge – feste Hand – braucht der Schütze – in dem Stand“.

Bedeutend älter als die Fahnen des Turnvereins Herrieden und der DJK-Eintracht Herrieden ist  die

Herrieder Schützenfahne. Sie stammt aus dem Jahr 1893 und wurde vom damaligen Schützenverein angeschafft. Als 1990 der Herrieder Schützenverein durch den Aus- und Aufbau des Sportheimdachgeschoßes eine neue Bleibe fand und sich als Abteilung der Sportgemeinschaft TSV/DJK Herrieden e.V. anschloss, gelangte natürlich auch die Schützenfahne in Vereinsbesitz.

 

Ich danke dem früheren Schützenmeister Josef Leichs, der die nachfolgenden Informationen zur Schützenfahne aus der Chronik des früheren Schützenvereins zusammengestellt hat. Josef Leichs schreibt hierzu:

 

Im Jahre 1888 gründeten Bürger aus Herrieden den Gesellschaftsverein „Wanderer“. Es war derzeit mehr ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, welche die Geselligkeit und das Singen pflegten.

 

Zur Geselligkeit gehörte damals auch das Schießen; deshalb wurde auf Wunsch einiger Mitglieder am 09. Juni 1889 von 9 Mitgliedern intern eine Zimmerstutzengruppe ins Leben gerufen. Seitdem tauchte in den Niederschriften und auch im alltäglichen Sprachgebrauch nur noch der Name „Schützenverein“ auf. Demzufolge ist das Jahr 1889 als das Gründung-sjahr des Schützenvereins Herrieden anzusehen.

 

In der damaligen Zeit gehörte zu offiziellen Feierlichkeiten und repräsentativen Anlässen eine Vereinsfahne. Die anwesenden Mitglieder beschlossen deshalb in der Jahresversammlung am 26. Februar 1893 eine Vereinsfahne anzuschaffen.

 

Da in der Vereinskasse keine Rücklagen vorhanden waren wurden zur Finanzierung Anteil-scheine („Aktien“) zu je 5,00 Mark als zinsloses Darlehen ausgegeben. Erfreulicher Weise zeichneten die Mitglieder in kürzester Zeit eine ausreichende Anzahl der Anteilscheine, so dass die Finanzierung der Vereinsfahne gesichert war.

 

Mit drei Firmen wurde verhandelt und man entschloss sich die Vereinsfahne von der Taub-stummenanstalt in Zell bei Hilpoltstein anfertigen zu lassen. Am 22. März 1893 fuhren der Vorstand Wolf Johann und das Ausschussmitglied Ruck nach Zell und handelten die Her-stellung der Fahne zum Preis von 392,00 Mark aus.



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Am 09. Juli 1893 sollte die Fahnenweihe stattfinden. Im Umfeld der Stadt Herrieden wurden alle Schützenvereine, Kriegervereine und Feuerwehren zum Fest eingeladen. Das Jahr 1893 war aber ein sehr trockenes und heißes Jahr. Wegen der großen Dürre wurde der Notstand ausgerufen. Die Bevölkerung wünschte auf Grund der schwierigen Verhältnisse eine Ve-schiebung des Termins.

 

Das Fest wurde deshalb auf den 27. August 1893 verschoben.

 

Ein Standkonzert der Kapelle Knoll aus Leutershausen leitete am Samstagnachmittag, dem 26. August 1893, die Fahnenweihe ein; abends folgte ein Fackelzug mit Zapfenstreich. Der Sonntag begann mit Weckruf, Empfang der auswärtigen Vereine mit Musik und Geleit zu den Gastwirtschaften. Um 13.00 Uhr Aufstellung, Festzug durch die Stadt zum Marktplatz, dort erfolgte der Weiheakt auf der Festtribüne. Die ergreifende Festrede hielt der Königliche Sekretär Bürkmiller. Danach Weitermarsch zum „Wäldchen“ (Gartenfläche hinter dem Schloss) mit anschließendem Volksfestbetrieb. Mit einem Abschlussball abends in der „Sonne“ klang die Fahnenweihe aus.

 

In den Folgejahren verwendete die Mitgliederversammlung den Kassenüberschuss am Jahresende zur Rückzahlung der Anteilscheine. Dabei entschied das Los, welche Anteilscheine zurückbezahlt wurden. Im Jahr 1901 kamen die letzten 19 Anteilscheine zur Auszahlung.

 

Zur Zeit der „Gleichschaltung“ (zwangsweise Überführung von Vereinen in die bestehenden NS-Organisationen) konnte Georg Christ („Sonnenwirt“) die Fahne 1933 vor den Zugriff der SA in Sicherheit bringen. Er bewahrte sie bis zur Wiedergründung des Schützenvereins im Jahr 1953 auf.


Die Fahnen nach dem Vereinszusammenschluss

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Auch nach dem im Jahre 1971 erfolgten Vereinszusammenschluss werden die Vereinsfahnen in Ehren gehalten. So wurden die Fahnen des Turnvereins und der DJK-Eintracht 1981 in der Paramentenstickerei der Regens-Wagner-Stiftung in Zell bei Hilpoltstein, einer Gehörlosen-Einrichtung, aufwendig restauriert. Diese beiden Fahnen und die Schützenfahne repräsentieren den neuen Verein auch weiterhin bei offiziellen Anlässen.

 

Rudolf Eder



Zur 10-jährigen Feier des Vereinszusammenschlusses wurden die Fahnen des Turnvereins und der DJK-Eintracht aufwendig restauriert, am 26. Juni 1981 bei einem Festgottesdienst am Sportgelände durch den Geistlichen Beirat Kaplan Josef Wittmann gesegnet und dem Verein wieder übergeben.

Die Fahnenabordnung von links: Hans-Jürgen Brunner, Klaus Kiesewetter,Elmar Pamler, André Weiser. Der Festgottesdienst wurde von der Jugendband der kath. Pfarrei musikalisch gestaltet. Sitzende von links sind zu erkennen: Norbert Brenner, Michaela Herrmann, Helmut Blomyer, Irmgard Merk.